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  Wölfe brauchen keine Wildnis
 
Wölfe brauchen keine Wildnis
Isegrims Rückkehr: Sie fühlen sich wieder wohl in Deutschland. Zwölf Rudel, einige Paare und viele Einzeltiere sind in unseren Wäldern unterwegs. Der Wolf ist da – zur Freude der Naturschützer, zur Sorge der Bauern.

Neulich, da ist im Fichtelgebirge einer in eine Fotofalle getappt. Das Bild zeigt ihn im dichten Schneetreiben. Eigentlich hatte das Landesamt für Umwelt die Knipsfalle im Naturpark ja für Luchse aufgestellt. „Aber“, sagt dessen Präsident Claus Kumutat, „wir gehen davon aus, dass das Bild einen Wolf zeigt.“ Alle sechs bis acht Wochen kontrolliert der Gebietsbetreuer des Landesamtes am Schneeberg im Naturpark Fichtelgebirge die Luchsprojekt-Kamera. Und siehe da, bei der jüngsten Auswertung entdeckte er den Wolf. Vermutlich kam das scheue Tier aus einem der Rudel herüber, die in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt leben. Eigentlich nichts Besonderes, sagt Claus Kumutat. Aus Deutschlands Nordosten oder auch aus dem Alpenbogen könnten jederzeit einzelne Wölfe nach Bayern oder durch Bayern durch wandern. „Gerade junge Rüden legen auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken zurück.“

Eigentlich nichts Besonderes also. Aber irgendwie doch. Schließlich hatte man bislang erst zwei einzelne Wölfe im Freistaat nachweisen können, heißt es beim Landesamt für Umwelt. Vor sechs Jahren war mal bei Starnberg ein junger Rüde auf Wanderschaft überfahren worden. Und seit Dezember 2009 hatte sich im Großraum des Mangfallgebirges in den Bayerischen Voralpen ein Wolf aufgehalten. Über den Einwanderer hatte es heftigen Streit gegeben, Bauern sahen die Bewirtschaftung ihrer Almen in Gefahr, denn der Wolf hatte eine ganze Reihe von Schafen gerissen. Die letzten Spuren gab es vor einem Jahr, seitdem wurde von dem Tier aus den französischen Südalpen nichts mehr gesehen oder gehört.

Und jetzt? Canis lupus ist zurück. Das graubraune Tier, das auf seinen Streifzügen im Trab oft 20 Kilometer, manchmal gar 50 Kilometer in einer Nacht zurücklegt. Das große Reviere beansprucht und Hirsche, Rehe und Wildschweine jagt. Einst war der Wolf das am weitesten verbreitete Säugetier der Welt gewesen – bis der Mensch ihn in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa fast ausgerottet hatte. In Deutschland war der letzte wilde Wolf im Februar anno 1904 erschossen worden, in der Lausitz. Nach 1945 hatten zwar einzelne versucht, in Deutschlands Wäldern wieder Fuß zu fassen und sich Reviere zu erobern. Aber sie alle waren erschossen worden – oder kamen unter die Räder.

Das Comeback begann 1998, als der Wolf in ganz Polen unter Schutz gestellt wurde. Seitdem breitet er sich aus, auch in Deutschland. Im Jahr 2000 zog in Sachsen ein zugewandertes Wolfspaar seine Welpen auf – zum ersten Mal seit 150 Jahren waren wieder kleine Wölfchen in Freiheit geboren worden. Und die Tiere scheinen sich wohlzufühlen im wilder werdenden Deutschland. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Würfe verdoppelt, sagen Wildbiologen der TU Dresden. Von sechs auf zwölf, das ist so viel Wolfsnachwuchs wie lange nicht in der Republik. „Hier leben derzeit 100 bis 120 Tiere, das wären annähernd doppelt so viele wie 2010“, sagt der Dresdener Forstzoologe Norman Stier über die Population.

Rehe, Hirsche, Frischlinge – Nahrung finden die Wölfe offenbar genug. Auf alten Truppenübungsplätzen siedeln sich die Beutegreifer gerne an, die meisten von ihnen leben in Ostsachsen und im Süden Brandenburgs. 2009 hatte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sechs Wölfe in der Lausitz mit GPS-Sendern ausgestattet, um zwei Jahre lang ihre Wanderbewegungen mittels Satellit zu verfolgen. Inzwischen streifen auch bei Münster in Niedersachsen zwei der Langstreckenwanderer durch die Gegend. Die Fachleute rechnen damit, dass sich nördlich von Berlin, in Nordbrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, bald neue Rudel bilden. Vergangene Jahr hatten die ersten Wolfspaare südwestlich von Berlin Nachwuchs.

Aber mehr als die Losung oder Pfotenspuren sehen selbst die Wissenschaftler oder Förster von den Wölfen nur selten. Die Räuber sind sehr vorsichtig, vor allem nachts unterwegs und meiden Menschen gewöhnlich. So heimlich sie unterwegs sind, so anpassungsfähig sind sie auch. „Wölfe können grundsätzlich gut in unserer Kulturlandschaft leben und sind nicht auf Wildnis angewiesen“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland NABU in seinem Positionspapier zu den Graupelzen. Und weil Jungwölfe, die ihr Rudel verlassen, Flüsse und Autobahnen überwinden und zum Teil über 1500 Kilometer weit wandern, könnten die Raubtiere heute „jeden Punkt in Deutschland erreichen“. Da sie nicht allzu hohe Ansprüche an ihren Lebensraum hätten, im Wald wie auf Heideflächen gut zurechtkommen, „sind weite Teile Deutschlands somit Wolferwartungsgebiet“. In 20, vielleicht 40 Jahren könne jedes Flächenbundesland sein eigenes Wolfsrudel haben. Aber die Erwartungen sind zaghaft und vorsichtig, so wie das Verhalten des Wolfs: Noch ist nicht sicher, dass der vierbeinige Jäger dauerhaft wieder heimisch wird in seiner Heimat von einst.

Und Isegrims Rückkehr freut längst nicht alle. Auf der Mecklenburgischen Seenplatte hat ein Züchter vier Rentiere und vier Kälber verloren, weil ein Wolf in ihr Gehege eindrang. Und im Dörfchen Kieve riss ein Raubtier mal fast eine ganze Herde Schafe. Emotionen kochten hoch, vom „Problem-Wolf“ war die Rede. Dass die Tierhaltung bedroht sei, werde in der Diskussion viel zu wenig beachtet, ärgerten sich Landwirte und Wildtierhalter der Gegend. Für Rinder sei der Wolf kein Problem. Aber schon bei den Damhirschen werde es problematisch. Es sei unklar, wie viel Wolf das Land überhaupt vertrage. Der Rentierzüchter hat seinen Zaun inzwischen für mehrere Tausend Euro mit Elektrodraht versehen und mit einem meterbreiten „Untergrabungsschutz“ ausstatten lassen. Und in Wittstock hat sich eine Initiative gegen Wolfsansiedlungen gegründet.

Wolfsfachmann Norman Stier hat in der Bevölkerung langsam eine „Normalisierung“ ausgemacht. Je länger die Menschen mit Wölfen in einer Region lebten, desto eher tolerierten sie ihn. In der Lausitz gehe das schon zehn Jahre so. „Die Menschen gehen wie eh und je Pilze sammeln in den Wäldern, Kinder spielen an Wäldern.“

Die Jägerschaft hätte freilich gerne, dass der Langstreckenläufer ins Jagdrecht aufgenommen wird. Wo der Wolf auftaucht, wird das Verhalten des Wildes unsteter, für Jäger also weniger kalkulierbar. Eine neue Situation für einen Waidmann, der es seit 20 Jahren gewohnt ist, Hirsch und Reh immer zur gleichen Zeit an einer bestimmten Stelle im Wald anzutreffen. Das Naturschutzgesetz regele genug, halten Umweltschützer dagegen. „Wir werden auf lange Sicht nie so viele Wölfe haben, dass wir sie jagen müssten“, argumentiert NABU-Experte Markus Bathen. Eine Fläche von 4000 Hektar brauche ein Wolf zum Leben – wird es ihm zu eng, wandert er weiter.

Und das mit dem Mythos vom bösen Wolf, der gebrechliche Großmütter und kleine Mädchen anfällt, ist auch so eine Sache. Vor einem Jahr, am ersten April 2011, verklagte der NABU die Gebrüder Grimm nachträglich „wegen antiquierter Rufschädigung und Diskriminierung des Wolfes“. Dass die extrem scheuen Tiere auch heute noch gemeinhin als angriffslustig und blutrünstig gelten – „daran ist Rotkäppchen schuld“, gab der Naturschutzbund spaßeshalber kund. Die Märchenerzähler erfüllten den „Tatbestand der üblichen Verleumdung“. Dass Isegrim heute in Deutschland wieder in freier Wildbahn lebe – „ein sensationeller Erfolg“. Und als „Gesundheitspolizisten“ würden die klugen Wölfe im Ökosystem einen sinnvollen Dienst verrichten.

Was ist mit dem Gesell, der im Fichtelgebirge in die Fotofalle für Luchse tappte? „Es ist wichtig, das Tier in Ruhe zu lassen und ihm nicht nachzulaufen oder es gar zu füttern“, sagt Claus Kumutat. Bei den weiten Strecken, die die Graupelze zurücklegen, bei den weiten Flächen, die sie nutzen, ist es wahrscheinlicher, dass die Kamera nächstes Mal wieder einen Luchs blitzt.

MIT MATERIAL VON DPA
Schutz der scheuen Räuber

Der Wolf ist im gesamten Bundesgebiet durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Er unterliegt nicht dem Jagd-, sondern allein dem Naturschutzrecht. Allenfalls bei akuter Gefahr oder in speziellen Situationen kann eine Ausnahmegenehmigung zum Fang oder Abschuss einzelner Tiere erteilt werden. Die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie schreibt vor, dass die Wolfspopulation geschützt und überwacht werden muss.

Zur Beute des Wolfes zählen in Deutschland überwiegend Rehe, Rothirsche, Wildschweine und Hasen. Er reißt vor allem junge, alte und kranke Tiere. Eine Wolfsfamilie, die meist aus vier bis acht Tieren besteht, nutzt ein Territorium von rund 300 Quadratkilometern.
 
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