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  Wölfe küssen feucht
 
Wölfe küssen feucht – und machen Frauen stark


Wölfe pflegen ein zärtliches Familienleben. Elli Radinger lebt seit Jahren unter den Raubtieren. Ihre Bücher mögen vor allem Frauen.


Früher musste man, um als richtiger Mann zu gelten, einen Bären erlegt oder wenigstens eine Gams gewildert haben. Der Bärenzahn war am Halskettchen auf behaarter Brust zu tragen. Der Gamsbart zierte den Hut. Heute sind solche Insignien der Männlichkeit wenig angesehen.

Foto: Privat Der Kuss eines Wolfes verändert eine Frau - sagt Elli Radinger




Überhaupt ist der Weg des Knaben zum Manne ein unsicherer und sich wirr windender Pfad geworden, der mit Trugbildern, nichts als Trugbildern lockt und immer tiefer in die Irre führt. Ganz anders bei den Frauen. Ihnen leuchtet auf dem Weg zur Selbstfindung klar und hell ein Stern. Es ist der Wolfskuss. Wenn eine Frau nichts mit sich anzufangen weiß, muss sie sich nur von einem Wolf küssen lassen. Dann fallen alle Zweifel von ihr ab, und sie beginnt vor Selbstsicherheit, Lebenslust und Tatendrang zu strotzen.



In der Literatur häufen sich Beschreibungen dieses magischen Momentes. Bei der französischen Pianistin Hélène Grimaud zum Beispiel hatte der erste Wolfskontakt durchaus orgiastische Qualitäten. In ihrem Buch „Wolfssonate“ (Blanvalet) schreibt sie, wie sich ein zahmer Wolf an sie schmiegt: „In diesem Augenblick spürte ich einen stechenden Funken, eine Entladung im ganzen Körper, einen einzigartigen Kontakt, der meinen ganzen Arm und meine Brust bestrahlte und mich mit einem sanften Gefühl erfüllte.“

Das jüngste weibliche Wolfskuss-Zeugnis stammt von Elli Radinger aus Wetzlar. Auch sie hat diese Erfahrung literarisch verarbeitet. Ihr Buch „Wolfsküsse. Mein Leben unter Wölfen“ ist im Aufbau Verlag erschienen.

Bei ihr stellt sich besagter Moment so dar: „Der Leitwolf sah mich mit gelbbraunen Augen an. Die Ohren aufmerksam nach vorn gerichtet, nahm er schnuppernd meine Witterung auf. Während ich starr stehen blieb, trabte das Raubtier mit leicht federndem Gang los. Sein Körper spannte sich zum Sprung. Er flog direkt auf mich zu. Die handtellergroßen Pfoten landeten auf meinen Schultern, seine weißen Reißzähne waren nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich hielt den Atem an – dann leckte er mir mit seiner rauen Zunge mehrmals über das ganze Gesicht. Ich wurde von einem Wolf geküsst!“.



Man merkt, wie Frau Radinger hier noch mit dem Rotkäppchen-Syndrom spielt. Dass der Wolf sie fressen könnte, hält sie noch nicht für völlig undenkbar. Hernach stellt sie erleichtert fest, dass Wölfe keinen Mundgeruch haben. Bei ihren Lesungen ist nach dieser für die Praxis des Wolfsküssens nicht ganz unwesentlichen Information aufgeräumtes Murmeln im überwiegend weiblichen Publikum zu hören.

Elli Radinger ist 60 Jahre alt und hat sich den neckischen Liebreiz eines Mädchens bewahrt. Oder ihn wiedergefunden. Wir besuchen sie in ihrem Häuschen in Wetzlar. Es ist ihr Elternhaus, ja, sie wurde in diesen Räumen geboren. Von hier aus betreibt sie ihre umfangreichen Wolfs-Aktivitäten, wenn sie nicht im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark wilden Wölfen auf der Spur ist. Jedes Jahr verbringt sie mehrere Monate dort als freiwillige Helferin beim Wolfs-Monitoring.

Die Freilandforschung in der Wildnis, darüber berichtet sie in ihrem Buch, hat ein ganz neues Wolfsbild zutage gefördert. Anders als in Gehegen, wo die Tiere sich nicht ausweichen können, sind Wölfe in freier Wildbahn überhaupt nicht hierarchisch und autoritär organisiert. Sie pflegen ein zärtliches Familienleben und hätten, weiß Elli Radinger, auch Humor. Mit solchem nimmt sie es auch, dass unser Hund in ihrer Gegenwart sofort wölfisches Verhalten annimmt und das Bein am Küchenschrank hebt.



Der Wolf (Canis lupus) ist vor rund 150 Jahren in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten ausgerottet worden. Er zog sich weit nach Nordeuropa zurück. Seit etwa 30 Jahren kehrt er langsam wieder in seine angestammten Gebiete zurück; vor etwa zehn Jahren kamen die ersten Tiere nach Deutschland. Der Bestand in Europa wird auf mehrere tausend Tiere geschätzt.

Es gibt Lebkuchen und Tee in der gemütlichen hessischen Wolfshöhle. Der Blick geht 40 Jahre zurück. Da wollte eine junge Frau die Welt kennenlernen. Sie wurde Stewardess.

Dann wollte sie die Welt verändern. Sie studierte Jura, eröffnete in Frankfurt am Main eine Rechtsanwaltspraxis. Vor jedem Gerichtstermin wurde ihr schlecht. Die Praxis warf nichts ab. Eine Ehe scheiterte.

Als ein vom Prozessausgang enttäuschter Klient einen Fernseher durch das geschlossene Fenster der Kanzlei warf, merkte die inzwischen nicht mehr ganz so junge Frau, dass sie in einer Sackgasse saß. Sie flüchtete ins Elternhaus, leckte ihre Wunden, nahm Jobs als Flugbegleiterin und als Reiseleiterin in Amerika an. So lernte sie die nördliche Wildnis kennen.

Bei einem Praktikum in einer Forschungsstation kam es vor etwa 20 Jahren zu jenem ebenso feuchten wie schicksalhaften Wolfskuss. Seitdem weiß Elli Radinger, dass Wölfe ihr Leben sind. Sie gibt das „Wolf Magazin“, die einzige ausschließlich Wölfen gewidmete Fachzeitschrift in Deutschland heraus, organisiert Wolfsreisen in den Yellowstone-Park, arbeitet dort als Freilandforscherin und schreibt Bücher über Wölfe und Hunde. „Wölfisch für Hundehalter“, das sie zusammen mit Günther Bloch verfasste, hat sich 60?000 Mal verkauft.



Und nun also der Lebensbericht. Ursprünglich hatte sie vor, nur ein weiteres Sachbuch zu schreiben über wölfisches Verhalten im Freiland. Aber die Lektorin des Aufbau Verlages hatte ein Näschen dafür, dass in Elli Radinger eine ganz andere Geschichte steckt, eine Frauengeschichte, eine Selbstfindungsgeschichte, Lebenshilfe für Geschlechtsgenossinnen. Nach einigem Widerstreben offenbarte Elli Radinger mehr als sie sich je hätte vorstellen können.

In Kyritz in der Prignitz treffen wir sie wieder. Die Lesung in den ländlichen Weiten Brandenburgs ist gut besucht. Wölfe sind hier keine exotischen Fremdlinge. Vor wenigen Monaten riss einer Schafe sowie Damhirsche und Rentiere aus einem Wildgehege. Aber den Frauen aller Alterstufen, die Elli Radinger an den Lippen hängen, geht es offensichtlich nicht so sehr um die grauen Räuber, sondern um die kleine, starke Frau da vorne am Lesepult.

Folgen Sie Ihren Träumen, haben Sie vor nichts Angst, trauen Sie sich etwas zu – mit glänzenden Augen vernehmen sie die Botschaft. Die wenigen Männer im Saal schlagen reflexhaft die Beine übereinander, als Frau Radinger berichtet, dass man bei der Annäherung an einen Wolf alles in Sicherheit bringen müsse, was an einem herumbaumele. Glucksen in Kyritz, das gar nicht an der Knatter liegt, sondern zu diesem Beiwort durch spottlüsterne Berliner kam, denen das Knattern der vielen Mühlen nicht aus den Ohren ging. Ach, es war ein inniger Abend in Kyritz. Wenn Frauen und Wölfe zusammenkommen, wird alles gut.



 
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