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  Wildbiologe Micha Herdtfelder
 

Die Wölfe breiten sich aus. Wildbiologe Micha Herdtfelder ist sich sicher: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf auch in den Hochschwarzwald zurückkehrt, die großen Wälder bieten ihm ideale Lebensbedingungen. "Mit seiner Rückkehr sind aber auch Konflikte verbunden,", sagt der Experte der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden Württemberg in Freiburg im BZ-Gespräch mit Eva Weise. BZ: Wie man hört, versuchen sich Wölfe in gewissen Teilen Europas auszubreiten. Wie sehen Sie die Chance für den Wolf, sich in diesen Gebieten zu halten?
Herdtfelder: Wölfe meiden zwar den Kontakt mit Menschen, sie sind aber durchaus in der Lage, sich in unserer Kulturlandschaft zu behaupten, da sie sehr anpassungsfähig in Bezug auf Nahrungswahl und Lebensraum sind. Problematisch für Wölfe – wie auch alle anderen heimischen Wildtiere – ist unser dichtes Straßennetz. So wurden beispielsweise in der Lausitz seit der Rückkehr der Wölfe über ein Dutzend Tiere überfahren – und dort ist das Straßennetz noch recht dünn. Ob sich Wölfe in einem Gebiet halten können, hängt aber in allererster Linie davon ab, ob wir Menschen mit dem Wolf leben wollen. Wölfe wurden schon einmal aufgrund mangelnder Akzeptanz ausgerottet.
BZ: Warum breitet sich der Wolf in letzter Zeit wieder vermehrt aus?
Herdtfelder: Das Ausbreitungsverhalten der Wölfe ist seit Jahrtausenden dasselbe. Was sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert hat, ist der Schutzfaktor des Wolfes – zum einen im Gebiet der heutigen Bundesrepublik, zum anderen in unseren Nachbarländern. Insbesondere die Wiedervereinigung hat dem Wolf in den neuen Bundesländern plötzlich die Möglichkeit eröffnet, geeignete Lebensräume zu besiedeln, da er dort nicht mehr bejagt werden durfte.
BZ: Wurde bereits ein Wolf im Hochschwarzwald gesichtet?
Herdtfelder: Das Monitoring von Luchs und Wolf wird von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg betreut. Dabei sind wir auf Meldungen durch die Bevölkerung angewiesen. Weder aus dem Hochschwarzwald noch aus anderen Gebieten in Baden-Württemberg liegen uns bisher sichere Wolfsmeldungen vor.
BZ: Aber es gab schon Meldungen?
Herdtfelder: Natürlich gab es schon Sichtungen von Tieren, die dem Wolf deutlich ähnlich sahen und man kann nicht immer ausschließen, dass es nicht doch einer war. Wäre das aber der Fall, so gehen wir davon aus, dass die Jäger oder Förster früher oder später einen Riss oder Losung finden, die dann Gewissheit bringen. Das war bisher noch nicht der Fall. Häufig kann auch der zuständige Wildtierbeauftragte des Landkreises durch eine Ortsbegehung einiges klären. So hatten wir einmal den Fall, dass eine Wolfssichtung einem wolfsähnlichen Hund zugeschrieben werden konnte, der auf einem Aussiedlerhof lebt, in einem anderen Fall ließ sich durch Spuren im Schnee nachweisen, dass es ein Wildschwein war, das im Scheinwerferlicht für einen Wolf gehalten wurde.
BZ: Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch hier Wölfe auftauchen?
Herdtfelder: Wir gehen tatsächlich davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir den ersten sicheren Wolfsnachweis in Baden-Württemberg haben werden. In der Regel sind es die männlichen Tiere, die sich im jungen Erwachsenenalter auf die große Wanderschaft begeben. Weswegen sie sich dann an welcher Stelle niederlassen, ist nur schwer vorherzusagen. Wann es dann zu der Zuwanderung von einer Fähe (Wölfin – die Red. ) und zur Jungzuchtaufzucht kommt, ist ebenfalls nicht vorherzusehen. Das wird aber vermutlich noch einige Jahre dauern, da die nächste Wolfspopulation noch 250 Kilometer von uns entfernt ist, und die weiblichen Tiere nicht so wanderfreudig sind wie die Männchen.
BZ: Welche Voraussetzungen bietet der Hochschwarzwald, dass Wölfe sich dort halten könnten?
Herdtfelder: Wölfe sind in der Wahl ihres Lebensraumes nicht sehr anspruchsvoll. Sie gelten als Generalisten, die sich im Gegensatz zu Spezialisten im Tierreich an wechselnde Umweltbedingungen recht gut anpassen können. Was sie allerdings brauchen ist ausreichend Nahrung und Platz, beides ist in den großen Wäldern des Schwarzwaldes vorhanden. Dabei muss man sich klar machen, dass ein Wolfsrudel deutlich weniger Rehe, Hirsche oder Wildschweine zur Strecke bringt, wie das durch unser jagdliche Nutzung der Fall ist. Jagd durch den Menschen und Jagd durch die Wölfe stehen somit nicht zwangsläufig in Konkurrenz zueinander.
BZ: Wie groß muss ein Wolfsrevier sein?
Herdtfelder: Die Größe von Wolfsrevieren ist unter anderem abhängig von dem Angebot an Beutetieren. In Mitteleuropa ist ein Durchschnittswert für ein Wolfsrevier 250 Quadratkilometer. Das entspricht einer Fläche von 15 mal 15 Kilometern.
BZ: Ist der Wolf eine Bereicherung der Natur?
Herdtfelder: Der Wolf ist Teil der Natur, die sich im Laufe der Evolution bei uns bis vor 200 Jahren entwickelt hat. Damals hatte die Gesellschaft den Wolf und andere große Beutegreifer als direkten Nahrungskonkurrenten ausgerottet. Die Frage ist somit eher: wie viel Natur wollen wir heute noch zulassen?
BZ: Wie schätzen Sie die gesellschaftliche Akzeptanz der Menschen zum Wolf ein?
Herdtfelder: Ich denke, die Wölfe müssen zunächst einmal wieder in den Köpfen der Menschen ankommen. Das heißt, wir müssen von unserem durch Sagen, Geschichten und Märchen geprägten Bild hin zu einer realistischen Betrachtungsweise der Tiere kommen. Dazu gehört, dass sich jeder sachlich über die Tiere informiert und sie weder verharmlost noch als Bestie ansieht. Die Akzeptanz ist dort umso größer, wo die Menschen keinen Kontakt mit dem Tier erwarten. Fragen sie in der Stadt, so wird sie dort größer sein als auf dem Land. Das ist ein bekanntes Phänomen.
BZ: Was werden Landwirte sagen?
Herdtfelder: Viele Landwirte, die Tiere auf der Weide stehen haben, sind sicher nicht angetan von der Rückkehr des Wolfes. Insbesondere, wenn dem Landwirt von der Gesellschaft der Eindruck vermittelt wird, er muss alleine mit den Herausforderungen klarkommen. Leider wird dieses Bild häufig von Städtern vermittelt, die den Wolf als Teil einer intakten Natur ansehen, den Mehraufwand für den Landwirt aber nicht sehen wollen.
BZ: Was schlagen Sie vor?
Herdtfelder: Es ist eine wichtige Aufgabe für Wolfsfreunde, mit den tatsächlich Betroffenen gemeinsam an einen Tisch zu sitzen, über mögliche Lösungen zu sprechen und diese dann auch gemeinsam anzugehen. Das ist der Grund, weswegen wir in unserem Projekt "Transfer- und Kommunikation Großraubtiere in Baden-Württemberg" mit den unterschiedlichen Interessengruppen gemeinsame Veranstaltungen anbieten. Besonders erfreulich ist, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Jagd-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden zusammen bearbeiten. Die gegenseitige Wertschätzung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
BZ: Würden Sie sich über eine Rückkehr des Wolfes freuen?
Herdtfelder: Ich würde mich sehr freuen, wenn die unterschiedlichen Interessengruppen sich schon im Vorfeld mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die eine Rückkehr von Wölfen mit sich bringen. Denn nur wenn wir gemeinsam überlegen, wie wir mit dem Wolf umgehen können und wollen, kann man einer Rückkehr gelassen entgegen blicken. Gelingt diese Kommunikation nicht, so werden wir unvorbereitet mit seiner Rückkehr konfrontiert. In Regionen, in denen das der Fall war, sind viele Konflikte entstanden. Das möchten wir vermeiden, da es für alle Beteiligten nur Nachteile mit sich bringt. Auch über das Thema "Wölfe" hinaus ist es dringend nötig, das wir eine Gesprächskultur entwickeln, bei der die Hoffnungen, Sorgen und Nöte der Beteiligten tatsächlich gehört werden, um dann gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln.
 
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